3. Messergebnisse Vorstufe CSV60/1

CSV60/1 Vorverstärker (aufgetrennt)

Vorverstärker  (Kippschalter auf Vorderband):

 

Signaleingang:                           Tonband (130mV) - Sinussignal / Toellner Signalgenerator

Signalpfad linker Kanal:            ECC83 Röhren 2b + 3b + 4b

Signalpfad rechter Kanal:         ECC83 Röhren 1b + 3a + 4a

Messung am Vorverstärker:     Ausgang links + rechts

Der Vorverstärker des CSV60 (/1) verstärkt das über den DIN-Bandeingang zugeführte Audio-Signal in drei hintereinander geschalteten Röhrenstufen (ECC83 Doppeltrioden). Eine vierte Röhrenstufe (eigentlich die erste) bleibt dem DIN-Phonoeingang vorbehalten, welche mit einer Eingangsempfindlichkeit von nur 3mV arbeitet.

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In der Vorstufe werden alle klangrelevanten Einstellungen vorgenommen, die im Fall des CSV60 sehr umfangreich ausfallen. Neben einer sehr feinfühligen Einstellung des Verstärkers auf die akustischen Raumgegebenheiten hat der z.T. sehr starke Eingriff auf das Signal auch negative Folgen. Im Sinne einer frequenzlinearen Verstärkung wird das Signal je nach Einstellung des Klangnetzwerkes stark beeinträchtigt. Eine wünschenswerte Bypassschaltung, die das Klangnetzwerk und die Loudness Schaltung umgeht, wurde leider in den 60er Jahren nicht erwogen. Fairerweise muß man festhalten, das Bass- und Höhenpoti in einer anderen Röhrenstufe als die Loudnessschaltung am Lautstärkeregler platziert wurden. Ein Bypass der die Röhrenstufe nicht umgeht ist knifflig. 

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Weiterhin ist die Eingangsempfindlichkeit des Tonband- u. Tuner-Eingangs mit nur 130mV DIN-Empfindlichkeit deutlich unter der Linepegel heutiger Hifikomponenten spezifiziert (0dBu = 775mV eff.). Das Eingangssignal eines zuspielenden modernen CD-Decks muß daher deutlich abgeschwächt werden, um eine Übersteuerung des Verstärkers zu vermeiden.  Der CSV60 ist hier empfindlich.

Bewertung:

Es scheint sich zu bewahrheiten, das der Vorverstärker einen sehr starken Einfluss auf die klanglichen Qualitäten des CSV60 (/1) hat. Obwohl die Arbeitspunkte mit den Braun Spezifikationen nach Messwerten gut übereinstimmen, sind die Leistungsergebnisse des Vorverstärkers eher durchwachsen. Da mein Verstärker größtenteils noch original ist, wäre ein Vergleich mit einem revidierten CSV60 (/1) Verstärker interessant.

 

  • Der Frequenzbereich des Signals wird am Ausgang des Vorverstärkers im Tiefen- und Höhenbereich stärker abgeschwächt.
  • Rechteck- und Dreiecksignale erhalten starke Deformationen bei niedrigen und hohen Frequenzen. Speziell im hohen Frequenzband ab 10kHz zeigt sich durch die Verrundung der Flanken, das der Vorverstärker dem Impuls nicht mehr folgen kann.
  • Die Phasendrehung (Eingang- vs. Ausgangssignal) ist deutlich ausgeprägt
  • Eine Linearisierung des Frequenzgangs durch Rückkopplung ist für den Vorverstärker nicht vorgesehen
  • Der Klirr ist erwartungsgemäß hoch (>2%), macht jedoch den Ton durch die harmonischen Verzerrungen (D2) "röhrentypisch" warm (siehe Messung)

Frequenzgang

Frequenzgang CSV60/1 Vorstufe

Verzerrung (Klirr)

Klirrspektrum - CSV60/1 Vorstufe

Signalübertragung